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Entstehungszeit

Entstehungszeit

Der Wechsel von der mittleren zur jüngeren Steinzeit dem „Neolithikum“ mit seinen tiefgreifenden Veränderungen, in das auch die Grabanlage in Atteln einzuordnen ist, vollzog sich in Europa allmählich mit unterschiedlichen Entwicklungen in einzelnen Regionen. Allgemein kann man sagen, dass der Prozess von Südosten beginnend sich nach Norden ausbreitete.

Die Nutzung der Grabanlage in Atteln (Grab Atteln I) konnte durch die Untersuchung von Holzkohleresten aus der Ausgrabung von 1978 mit der sogenannten C14-Methode in den Zeitraum zwischen 3370 und 2925 v. Chr. bestimmt werden. Die naturwissenschaftlichen Methode macht sich zu Nutze, dass die Organismen gebundenen natürlich vorkommenden radioaktiven Kohlenstoff-Atome (C14-Atome) nach dem Absterben der Organismen in einer gleichbleibenden Rate zerfallen. Vereinfacht gesagt, lässt sich durch die Messung des in einer Probe vorhandenen Anteils an C14 deren Alter bestimmen.

Die Grabanlage ist der grob zwischen 3500 und 2800 zu datierenden Wartbergkultur zuzuordnen. Eine große Anzahl von Großsteingräbern in Westfalen sind dieser Kultur zuzuordnen.

Urgeschichtliches Großsteingrab Atteln

Die großen Grabanlagen der Jungsteinzeit wurden vor etwa 5000 Jahren erbaut. Es sind Gemeinschaftsgräber, in denen eine Siedlungsgemeinschaft über mehrere Generationen ihre Toten bestattete. Diese ältesten Großbauwerke in unserer Region sind auch im Zusammenhang mit der Sesshaftwerdung der Bevölkerung zu sehen. die Erbauer der Gräber lebten bereits weitgehend ortsfest und betrieben Ackerbau und Viehzucht. Die aufwendigen Grabbauten und die Grabbeigaben deuten auf einen komplexen Toten- und Ahnenkult.

Das Großsteingrab (Atteln 1) wurde nach archäologischen Ausgrabungen 1926 und 1978 teilweise wiederaufgebaut, um an diesem Beispiel die ursprüngliche Form und Bauweise zu zeigen. Für die Rekonstruktion wurde auch ein Teil des Hügels wieder aufgeworfen, der ursprünglich die gesamte Anlage überdeckte. Die Toten wurden dort ausgestreckt, auf dem Rücken liegend in ihrer Kleidung bestattet. Sie waren mit Schmuck, Amuletten, Waffen und Geräten, Speisen und Getränken vermutlich für das Leben im Jenseits ausgestattet. Davon blieben allerdings nur Dinge aus unvergänglichem Material erhalten. Bei den Ausgrabungen fanden sich neben Knochenresten z.B. Werkzeuge aus Feuerstein, durchbohrte Tierzähne, Bernsteinperlen, Anhänger aus Kupfer und kleinen Steinen, die an Halsketten getragen wurden.

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Grab

Das jungsteinzeitliche Großsteingrab und ein weiteres benachbartes mit der Bezeichnung Atteln II, das heute nicht mehr sichtbar ist) wurde 1926 entdeckt

Siedlungen

Wo lebten die Menschen im Neolithikum? Tatsächlich lässt sich diese Frage nur sehr unvollständig beantworten: Obwohl eine größere Anzahl von Grabanlagen der betreffenden Zeitstellung bekannt ist, wurden Wohnsiedlungen nur selten entdeckt.