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Viehzucht

Viehzucht

Als charakteristische Entwicklung in der Jungsteinzeit gegenüber den älteren Phasen der Steinzeit gilt die zunehmende Domestikation von Tieren. Als erste Tiergattung wurde der Hund wohl schon im 11. vorchristlichen Jahrhundert zum Gefährden des Menschen, später folgten die Ziege, das Schaf und mit einigem Abstand auch Schwein und Rind. Der Prozess der Annäherung vollzog sich über einen längeren Zeitraum und dürfte sich von der Hege von Wildtierbeständen bis zur vollständigen Domestikation in verschiedenen Stufen entwickelt haben. Die Erbauer des Grabes in Atteln dürften mit all diesen Praktiken vertraut gewesen sein - Knochenfunde auf dem Wartberg in Hessen, einer etwa zeitgleichen Fundstelle der selben Kultur, lassen sich jedenfalls einem sehr breiten Spektrum an Tierarten, wie Rindern, Hirschen, Schweinen, Pferden, Bären, Rehen, Schafen, Ziegen und Bibern zuordnen. Diese Funde lassen sich so interpretieren, dass neben der Jagd auch Tierhaltung eine große Rolle für die Ernährung spielte. Die Tierhaltung kann man sich in auch dieser Kultur gut als Teilnomadische Lebensweise vorstellen, konkrete Belege existieren hierfür aber nicht.

Grab

Die großen Grabanlagen der Jungsteinzeit wurden vor etwa 5000 Jahren erbaut. Es sind Gemeinschaftsgräber, in denen eine Siedlungsgemeinschaft über mehrere Generationen ihre Toten bestattete. Diese ältesten Großbauwerke in unserer Region sind auch im Zusammenhang mit der Sesshaftwerdung der Bevölkerung zu sehen. die Erbauer der Gräber lebten bereits weitgehend ortsfest und betrieben Ackerbau und Viehzucht. Die aufwendigen Grabbauten und die Grabbeigaben deuten auf einen komplexen Toten- und Ahnenkult.

Das Großsteingrab (Atteln 1) wurde nach archäologischen Ausgrabungen 1926 und 1978 teilweise wiederaufgebaut, um an diesem Beispiel die ursprüngliche Form und Bauweise zu zeigen. Für die Rekonstruktion wurde auch ein Teil des Hügels wieder aufgeworfen, der ursprünglich die gesamte Anlage überdeckte. Die Toten wurden dort ausgestreckt, auf dem Rücken liegend in ihrer Kleidung bestattet. Sie waren mit Schmuck, Amuletten, Waffen und Geräten, Speisen und Getränken vermutlich für das Leben im Jenseits ausgestattet. Davon blieben allerdings nur Dinge aus unvergänglichem Material erhalten. Bei den Ausgrabungen fanden sich neben Knochenresten z.B. Werkzeuge aus Feuerstein, durchbohrte Tierzähne, Bernsteinperlen, Anhänger aus Kupfer und kleinen Steinen, die an Halsketten getragen wurden.

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Funde

Die einzelnen Fundorte, die archäologisch untersucht werden konnten haben nur sehr spärliche Funde erbracht. Bei der Grabung im Jahr 1978 wurden nur wenige Objekte geborgen, die man wohl als Schmuck deuten kann.

Wartbergkultur

Vorgeschichte ist die Wissenschaft, die sich mit Zeitabschnitten der Menschheitsgeschichte beschäftigt zu denen keine schriftliche Überlieferung existieren.